Erfolgreicher Kiezspaziergang zu Padovicz-Immobilien

Am Sonntag waren rund 60 Personen durch den Friedrichshainer Kiez unterwegs um sich und andere über die Geschäftsgebaren des Großeigentümer Gijora Padovicz zu informieren. Ihm gehören vor allem in Friedrichshain eine unbekannte Anzahl an Häusern – darunter auch Hausprojekte wie die Scharni29 und die Liebig34. Bisher konnten rund 90 Padovicz-Immobilien (Karte) ausfindig gemacht werden. Der Spaziergang war schon der zweite (der erste war im Winter 2016), der sich überwiegend mit Padovicz-Immobilien beschäftigte.

Die Gruppe traf sich am Boxhagener Platz wo schon die Polizei wartete, um sich wegen der unangemeldeten Versammlung aufzuspielen. Geführte Touri-Gruppen im ähnlichen Format und Größe ziehen nicht solche Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem diese Hürde genommen war, standen schon die nächsten Störer bereit. Der Geschäftsführer der Hausmeisterfirma „Dr. House Solutions“, die in vielen der Padovicz-Immobilien tätig ist, wollte über Kritikpunkte an seiner Firma ins Gespräch kommen. Dafür hatte er gleich fünf stämmige Hausmeister mitgebracht, die sich vergnüglich am Spaziergang beteiligten. So sieht also Einschüchterung aus. Das eigentliche Gespräch mit ihm war wohl unergiebig – Beschwichtigungen, Relativierungen, So-Ist-Nunmal-das-Geschäft-Gerede und Verantwortungsverlagerung auf die Padovicz-Hausverwaltungen, wenn es um die Beschwerden der Mieter*innen wegen verschleppter Reperaturen, nichterfolgte Reinigung und überzogene Betriebskosten durch Sperrmüllverwertung geht.

Der Weg führte den Spaziergang zur Grünberger Ecke Gärtnerstraße wo die Modernisierungspläne von Padovicz durch kollektive Verweigerung zumindest ausgebremst werden konnten. Danach ging es weiter zur Seumestraße, wo Padovicz einen ganzen Block nach und nach kaufen wollte. Die Hausgemeinschaft der Seumestraße 14 konnte dieses Vorhaben verhindern. Sie bekamen Wind von dem Verkauf ihres Hauses und kauften es mit Unterstützung des Mietshäuser Syndikats selbst.
Weiter ging es zur Scharnweber 29, was auch mal ein richtiges Hausprojekt war. Padovicz bekam es vom Land Berlin überschrieben um es zu sanieren. Nach der Sanierung folgte für die Mieter*innen ein jahrelanger Kampf um die Mietverträge und Belegungsrecht. Die Folge war, dass der Schenkladen, das Hauswohnzimmer und die 1. Etage geräumt wurden. Spätestens 2028 stehen hier erneut größere Konflikte bevor. Denn dann läuft die Mietpreisbindung für das Objekt aus und Padovicz kann Phantasie-Mieten nehmen.
In der Kreutziger Straße berichteten Padovicz Mieter*innen von Schikanen der Factor-Hausverwaltung, die vom ehemaligen Wirtschaftsstadtrat von Friedrichshain Tilo Tragsdorf bzw. seiner Frau Andrea geleitet wird und Padovicz-Strategie durchsetzt.
Weiter ging es in den Nordkiez zur Liebigstr. 34, ein Hausprojekt, das aktuell das prominentes Beispiel von Padovicz-Betroffenen ist. Hier läuft ein Pachtvertrag mit Padovicz Ende des Jahres aus. Die Bewohner*innen zeigten sich aber zuversichtlich das Haus halten zu können. Auf Solidarität aus der Nachbar*innenschaft werden sie dafür angewiesen sein.

Außerdem wurden noch Beiträge zum Padovicz-Watch-Blog verlesen, zum drohenden Abriss von Wohnhäusern in der Hauptstraße (hier dealt der Senat mal wieder mit Padovicz irgendwelche krummen Sachen), zu den Problemen mit dem Instrument „Milieuschutzgebiet“, sowie zum Fördermittelbetrug durch Padovicz und seine politischen Verflechtungen.

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Eine Antwort zu Erfolgreicher Kiezspaziergang zu Padovicz-Immobilien

  1. Schaebbig sagt:

    Ich war vom Auftreten der Doc House Truppe extrem negativ geflasht. In der Pädagogik ist man darauf getrimmt zu integrieren und für Austausch zu sorgen. Wenn sich Aggressoren zu erkennen geben, bleibt nur der Ausschluss dieser Akteure. Diese müssen benannt und heraus gedrängt werden. Hat die Polizei dann ja auch erledigt! Neben der indirekten Mittäterschaftsbekundung der Doc. House Sturmtruppen zu den Methoden von Padovicz war ich von den durchgehend guten Redebeiträgen sehr beeindruckt. Mich haben diese Geschichten an „Pedro Donig und Antonio Samos-Sanchez“ erinnert, welche auch immer noch aktiv und scheiße sind! Deswegen: weiterhin ALLE Arschlöcher bekämpfen! Politisch Aktive auf die Historie der Akteure aufmerksam machen und zu Stellungsmaßnahmen drängen! Damit schließe ich natürlich auch Personen ein, welche sich im Besitz eines Parteibuchs befinden. Diese benötigen wir ja auch um Gesetze auf Bundesebene usw durchzusetzen. Widerstand gegen Scheisse muss vielfältig sein, Ein Tanz , ein gutes Essen oder doch ein Kübel Kot weil es zu den Investoren passt.

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