Fotos von der Demo und der Besetzung danach
Redebeitrag der Padowatch-Vernetzung auf der Liebig34-Demo am 29.9.
Vorweg: Danke an alle die auf der Demo waren und v.a. alle die das Padovicz-Haus im Weidenweg 63 besetzt haben. Der größte Teil des Hauses steht seit mehr als einem Jahr leer – im Milieuschutzgebiet wurde nach und nach entmietet. Der Bezirk hat nichts dagegen unternommen. Gut das besetzt wurde – schade, dass geräumt wird. Dennoch die einzige Praxis um die Praktiken von Immobilien-Spekulanten*innen offen zu legen..
Padovicz Enteignen! Das scheint das einzige Mittel gegen diesen Immobilien-Spekulanten. Enteignen und dann Übergabe der Häuser in die Hände der dort wohnenden Mieter*innen. Diese schlichte Forderung eint uns als Betroffene von Padovidcz‘s Entmietungs- und Sanierungsmethoden.
Seit Jahrzehnten drangsaliert er uns – die Bewohner*innen von mindestens 200 Häusern in Friedrichshain. Ständige Mieterhöhungen, überteuerte Betriebskosten, unterlassene Instandhaltungen, Ferienwohnungen und vor allem Zermürbung der Hausgemeinschaften, ist sein Geschäft. Wohnraum ist schon lange kein Zuhause mehr. Mieter*innen sind lästige Störer*innen auf dem Immobilienmarkt, der sich in Sanierungs- und Modernisierungsschleifen in immer kürzer werdenden Abständen erneuert. Mit diesem Geschäftsmodell kann es keine Kompromisse im Sinne der Mieter*innen geben. Umso dreister sind die Versprechungen der Politik uns gegenüber.
Seit Jahrzehnten treibt die Unternehmensgruppe Padovicz die Gentrifizierung, die Verdrängung von ärmeren Mieter*innen und Kleingewerbe auch im Sinne des Senats voran. Ganze Straßenzüge wurden Padovicz in den 90er Jahren für Spottpreise von der Politik übereignet. Bis heute arbeitet der Senat mit Padovicz zusammen. Zuletzt wurden ihm Baugrundstücke in der Rummelsburger Bucht übereignet, damit er da Wohnhäuser abreißen und neue bauen kann. Selbst die Linkspartei in Lichtenberg ist sich nicht zu blöd dieses Spiel mitzumachen und agiert im Sinne der Investorenträume.
Der Senat hat nicht nur ein Interesse an der Aufwertung, er forciert sie auch und schafft die Rahmenbedingungen aus dürftigem Milieuschutz, üppigen Investitionszuschüssen und beschleunigten Baugenehmigungen.
Die Folge ist nicht nur Verdrängung, sondern auch jahrelanger Leerstand von Wohnraum. Während Berlin nach Wohnungsneubau schreit, bleiben Wohnungen ungenutzt leer stehen. Viele der sanierungsbedürftigen Häuser in Padovicz-Besitz haben eine Leerstandsquote von 30%. Für wen Wohnraum nur eine Ware ist, die in Zyklen immer wieder aufgehübscht werden muss, den stört Leerstand nicht. Alles brachliegendes Anlagevermögen, das auch ohne Mieter*innen an Wert gewinnt. Diese Form von Wohnraumvernichtung ist nicht hinnehmbar. Deshalb solidarisieren wir uns mit allen, die sich Leerstand aneignen. Ihr seid großartig!
Wir, als Padovicz-Betroffene, vernetzen uns seit einiger Zeit, machen auf die Geschäftspraktiken aufmerksam, prangern an und sind solidarisch mit allen Mieter*innen, die ihre alltäglichen Kämpfe mit der Unternehmensgruppe Padovicz austragen. Dazu führen wir grad eine Umfrage unter allen Padovicz-Mieter*innen durch. Beteiligt euch daran! Die Infos findet ihr auf unserer Internetseite.
Nächsten Freitag unterstützen wir um 11 Uhr im Amtsgericht Mitte eine Mieter*in, die aus der Wohnung geworfen werden soll, weil Padovicz modernisieren will.
Padovicz enteignen – für eine unabhängige Mieter*innen-Bewegung von unten!