Padovicz auch in Leipzig

Wie wir auf Indymedia gelesen haben, regt sich nun auch Protest gegen Padovicz in Leipzig. Das freut uns natürlich. Danke an alle die sich da kümmern, selbstständig recherchieren und Mieter*innen über ihren Vermieter informieren.

Hier der Brief, der an die Leipziger Mieter*innen gegangen ist:

Gijora Padovicz – der Kopf der Unternehmensgruppe Padovicz und dadurch auch IHR VERMIETER (vertreten wahrscheinlich durch eine seiner Tochterunternehmen/-verwaltungen) – ist vor allem in Berlin seit den 90er Jahren in der Immobilienbranche aktiv. Doch auch in Leipzig besitzt er vier Häuser.

Was er gerne macht?
Seinen eigenen Reichtum vermehren durch – gelinde gesagt – unfaire Geschäftsführung in der Immobilienbranche.

Wie funktioniert das?
Padovicz kauft sanierungsbedürftige Wohnhäuser auf und zwingt die Mieter*innen mit etlichen (wohnraumbetreffenden) Schikanen langsam, ihre Wohnungen zu verlassen, damit er die Häuser im Anschluss zu Luxusobjekten (oft mit öffentlichen Fördergeldern) renovieren lassen kann. (Dieser Prozess – Verdrängung von Alteingessenen und Austausch durch überteuerte, unbezahlbare Gebäude – nennt sich Gentrifizierung.)

Welche Methoden nutzt er dafür?
Padovicz und seine Hausverwaltungen (bspw. Factor, Vivo, Neumann) erhöhen die Kaltmieten und Betriebskosten, ohne im Gegenzug die Häuser in Stand zu halten. Die Mieten werden erhöht, bis die Bewohner*innen ausziehen müssen oder, wenn sie nicht freiwillig gehen, gibt es schon mal einen Wasserrohrbruch, aufgebrochene Wohnungen oder Brände. Freie Wohnungen lässt die Unternehmensgruppe Padovicz gezielt leerstehen, bis die Häuser langsam verfallen und wenn der richtige Moment gekommen ist – bspw., wenn es wieder Fördergelder zu vergeben gibt – werden die Objekte luxussaniert. Traurigerweise verdienen daran nicht mal die Bauunternehmen, die beauftragt werden: mittlerweile mussten 250 Firmen Konkurs anmelden, weil Rechnungen gar nicht oder erst zu spät gezahlt wurden.

Eine sehr umfassende Zusammenstellung zu Gijora Padovicz, eine detaillierte Auflistung seiner Unternehmen, den Taktiken der Entmietung, Erfahrungsberichte und vieles Weiteres finden Sie zum Beispiel auf dieser Website: https://padowatch.noblogs.org/

Padowatch ist ein Zusammenschluss von Mieter*innen, die in einem der Objekte von Padovicz wohnen/gewohnt haben.

Was hat das jetzt mit IHNEN zu tun?
Ihr Wohnhaus gehört Padovicz oder einem seiner Unternehmen. In LEIPZIG besitzt er 4 OBJEKTE, zwei davon in Schönefeld, eines in Volkmarsdorf und ein weiteres in Zweinaundorf.

Je nachdem, in welchem der Häuser Sie wohnen, ist Ihnen vielleicht auch schon aufgefallen, dass viele Wohnungen in Ihrem Haus leerstehen? Vielleicht haben Sie Probleme, die Hausverwaltung zu erreichen? Oder gibt es Baustellen im Haus/Ihrer Wohnung, um die sich seit Ewigkeiten nicht gekümmert wurde? Eventuell haben Sie auch unerklärlich hohe Nebenkostenabrechnungen oder Mieterhöhungen?

Falls mindestens eines davon der Fall ist, können wir Ihnen nur ans Herz legen, Ihre Nachbar*innen zu fragen, ob es ihnen auch so geht. Tauschen Sie sich aus! Es ist auch immer möglich, sich an den Mieterschutzbund oder den Mieterverein Leipzig zu wenden. Meistens ist das, was die Vermietung von Ihnen verlangt, gar nicht rechtskräftig (hohe Nebenkostenabrechnungen bspw.)!

Auch auf der Website https://padowatch.noblogs.org/category/notfall/ können Sie sich belesen, wenn Ihnen die aufgelisteten Erlebnisse bekannt vorkommen. Viele kennen diese Probleme mit Padovicz und Sie sind nicht allein!

Wir haben Ihnen weitere Infomaterialien mit in diesen Brief gelegt. Darunter ein Fragebogen, der versucht, die Erfahrungen der Mieter*innen zu erfassen (natürlich auf freiwilliger Basis), einige weitere Informationen und eine Auflistung des Netzwerks der Unternehmensgruppe Padovicz.

Wieso wurde Ihr Haus mit Farbe und Sprüchen markiert?
Um einen öffentlichen Diskurs anzuregen und Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Weil es uns aber nicht darum geht, Sie zu verschrecken, sondern, Sie über Padovicz und u.U. Ihre eigene Situation zu informieren, halten Sie diesen ausführlichen Brief und das weitere Infomaterial in der Hand.

Zu guter Letzt – wer schreibt Ihnen diesen Brief eigentlich?
Wir sind Leipziger*innen. Wir wohnen und leben in dieser Stadt und kennen die Schwierigkeiten mit Vermieter*innen nur allzu gut und sind deswegen aktiv geworden gegen Gentrifizierung, Entmietung und für die Rechte von Mieter*innen. Wir sind Frauen, Lesben, Inter*, Trans* und Nicht-Binäre* Personen. Es geht aber nicht darum, wer wir sind, sondern darum, dass Sie sich selbst ein Bild machen können. Schließlich sind Sie betroffen von den Aktionen Ihres Vermieters!

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