Laut TAZ-Artikel vom 17.12. verhandelt der Bezirk Friedrichshain -Kreuzberg mit Padovicz über eine Lösung in Sachen Liebig34. Im Artikel heißt es: „Florian Schmidt (Grüne), Baustadtrat für Friedrichshain-Kreuzberg, sagte der taz am Dienstag, der Bezirk sei mit dem Eigentümer Padovicz im Gespräch, eine Lösung zeichne sich ab. Details wollte Schmidt nicht nennen.“ Doch die Hoffnung nach Enteignung von Padovicz, und ähnlichen Investor*innen, dürfte wohl nicht erfüllt werden. Was lässt sich wohl der Bezirk im a) Milieuschutzgebiet, bei b) drohender Obdachlosigkeit von knapp 40 Personen und c) einem politischen Konflikt von gewisser Strahlkraft (selbst in Hamburg klirrten schon Scheiben in Solidarität mit der L34) wohl alles einfallen? Wir sind vorsichtig kritisch optimistisch.
Derweil bekommt die Liebig34 eine Menge Presse. Nicht nur in der TAZ konnten sich die Bewohner*innen des feministischen Projekts umfassend vorstellen. Am 9. Januar hat zudem der Dokumentarfilm „Indoor“ von Lau Feldstain über das Projekt Premiere im So36.
Indoor ist ein dokumentarischer Kurzfilm aus dem Jahr 2018 über das seit 28 Jahren bestehende, selbstverwaltete, anarcha-queer-feministische Hausprojekt Liebig34 in Berlin. Der Film verlässt das übliche Dokumentarfilmformat. Stattdessen nimmt der Kurzfilm die Zuschauenden auf eine Reise durch einen alternativen Freiraum mit.
Durch die Augen einer Person, die im Haus Türen öffnet, erzählt der Film vom pulsierenden Leben in der Liebig34. Während sich die Person im Haus durch die Räume und durch das Treppenhaus bewegt, werden die Geschichten und Erzählungen rund um das Hausprojekt lebendig. Die Reise wird künstlerisch, emotional, politisch und erotisch.Liebig34 ist – noch in diesem Jahr – mit einer drohenden Räumung konfrontiert, genauso wie die mehr als 30 Hausprojekte, die im vergangenen Jahrzehnt in Berlin geräumt wurden. Der Film zeigt auf, was ein möglicher Verlust dieser Freiräume angesichts voranschreitender Gentrifizierung bedeutet. Der Film vermeidet die von der Räumung bedrohten Menschen als Opfer darzustellen, noch will er Mitleid erwecken. Er ermöglicht den Zuschauenden vielmehr einen Einblick in einen der Freiräume, die Berlin mehr und mehr verliert. Räume, die sicherer sind für die Marginalisierten, wo Kunst und Widerstand sich entwickeln und wo eine andere Welt möglich ist.